Die neueste Wissenschaft spricht von 65.000 bis 95.000 Gedanken, die unser Gehirn täglich automatisch denkt. Nicht du! Dein Gehirn tut es! Es macht das von allein – ohne Auftrag, ohne Realitätssinn und ohne irgendeine Verhältnismäßigkeit! Das sind die lästigen Gedanken, die permanent, ungefragt in uns aufsteigen, gespeist von unserer internen Festplatte. Und dort ist lediglich die Vergangenheit gespeichert. Damit leben wir zu 95% unserer Zeit in unserer Vergangenheit und verpassen somit den momentanen Augenblick. Es ist nichts, was uns im Hier und Jetzt betrifft oder hilft. Es sind Wahrnehmungen und deren Interpretationen – also reine Illusion – die nicht der Realität entsprechen. Hinzu kommt, dass 60 Prozent dieser Gedanken negativ sind. Das ist das Ergebnis unserer Evolution. So sind wir programmiert. Es war vor Urzeiten wichtig, dass wir vor Gefahren und Bestien gewarnt wurden. Heute blockiert und lähmt uns dieses permanente Gequatsche in unserem Kopf. Es nimmt uns Mut und Kraft und lässt uns in unserer Komfortzone* verkümmern. Es denkt dich und denkt dich und denkt dich: „Du kannst das nicht!“, „Das wird doch sowieso nichts.“, „Du könntest dich blamieren!“, „Dich mag da sowieso keiner.“, „Das könnte ein Risiko sein!“ „Ich stürze bestimmt in die Altersarmut!“ Etc. Etc. _________________________________________________________________________
* Komfortzone nenne ich übrigens gern Komm-vor-Zone. Denn wenn wir uns aus unserer Deckung herauswagen, spüren wir das Leben erst so richtig. Wir werden wieder neu-gierig, wagemutig, energievoll und sehr viel glücklicher als in unserem behüteten Nest. Die Neurotransmitter Serotonin (das Glücks-Hormon) und Dopamin (das Belohnungs-Hormon) werden ausgeschüttet, die eine deutliche Stimmungsaufhellung, mehr Motivation, mehr Bewegung, mehr Aufmerksamkeit
und mehr Kreativität generieren.
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Wenn wir diese Zahlen mal ins Verhältnis setzen, sieht es noch ernüchternder aus. Rund 80.000 Gedanken pro Tag bedeutet, dass in jeder einzelnen Sekunde unseres Lebens ein Gedanke in unserem Gehirn gedacht wird. Ein Großteil davon negativ. Und dann wundern wir uns, dass wir erschöpft sind, niedergeschlagen, unmotiviert, schlechtlaunig, ängstlich oder depressiv.

Um es noch etwas komplexer zu machen, kommt hier ein weiterer Fakt: Negative Gedanken lösen negative Gefühle in uns aus. Und negative Gefühle entstehen, indem sich die Chemie in unserem Körper negativ verändert. Es entsteht ein Ungleichgewicht in unseren Neurotransmittern, Serotonin, Dopamin und Noradrenalin, was zu negativen Gefühlen wie Depressionen, Phobien und Angstzuständen führt. Außerdem wird Cortisol und Adrenalin freigesetzt. Diese Stresshormone sorgen für zusätzliche Angst und Unruhe. Dieser aggressive Chemie-Cocktail ist die Antwort auf unsere negative Gedankenwelt. Und zu allem Überfluss wirst du sogar noch süchtig danach. Körper und Geist suchen förmlich nach negativen Impulsen. Wie ein Junkie, der seinen nächsten Schuss braucht, konsumieren wir die Droge des negativen Denkens. Das kennen wir. Und damit fühlen wir uns vermeintlich wohl. Also her mit dem Stoff!

Doch wie stoppen wir nun diese nervige Gedankenflut und die damit einhergehende Sucht? Wie sorgen wir dafür, dass es endlich mal still ist in unserem Kopf. Dieses ewige Gequatsche, Gejammer und Gezeter müssen doch zu bändigen sein! Ja, das sind sie! Aber wie es im Leben so ist: „Keine Arme, keine Kekse!“ Wir können es trainieren. Unser Gehirn umstellen. Es neu programmieren. Und sukzessive wird dann aus der neuen Erfahrung nach spätestens 90 Tagen* eine neue, feste Gewohnheit mit einer ganz neuen Sichtweise.
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* Die Wissenschaft spricht davon, dass wir eine neue Denkweise oder eine neue Angewohnheit 30 bis 90 Tage umsetzen müssen, bevor sie in unser automatisches Denken und Handeln übergeht.   
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Beginnen solltest du mit dem Bewusstmachen deiner Gedanken! Nur so sind wir in der Lage, sie auch abzustellen. Gib der Stimme in deinem Kopf ein Gesicht oder einen Körper. Damit machst du die Gedanken sichtbar und anfassbar. Du trennst sie von deinem Jetzt-Ich. Verlässt damit also die Vergangenheit und holst sie in die Gegenwart. Das erleichtert den Prozess. Wo ist dieses Gedanken-Gesicht dann bei dir? Das kannst du gut herausfinden, indem du dich entspannst, deine Augen schließt und den Gedanken nachspürst, wo sie sich körperlich befinden. Bei mir ist es 50 Zentimeter schräg vor meinem linken Auge. Da sehe ich mein Gedanken-Gesicht, mit dem ich dann exzellent kommunizieren kann. „Hallo du negativer Gedanke! Schön, dass es dich gibt. Du hast mir sicher bereits gute Dienste geleistet. Doch jetzt brauche ich dich nicht mehr. Denn ich habe mich weiterentwickelt und meine Welt ist heute eine ganz andere, in der ich mit diesem negativen Gedankengut nicht weiterkomme. Also – leg dich wieder hin und entspann´ dich. Ich brauche dich nicht mehr. Besten Dank für alles, was du mal für mich getan hast. Alles wird gut!“ Wenn du dir deine eigenen Worte zurechtgelegt hast – schreibe sie dir am besten einmal auf. Und dann entwickle eine Kurzfassung mit einem freundlichen Lächeln: „Hi – Danke – Tschüss!“ So habe ich mir viele meiner toxisch-negativen Programmierungen ins Bewusstsein gerufen und sie dann positiv entsorgt. Je mehr du diese Technik anwendest, desto mehr geht sie dir in Fleisch und Blut über. Und desto mehr entfernst du dich von deiner Negativ-Sucht. Du wirst feststellen, dass deine Gedanken-Auswahl positiver, kreativer und konstruktiver wird. Deine Energie steigt an. Und dein Leben wird fröhlicher und bewusster.

Und nochmal: Der Schlüssel ist das regelmäßige Training! Du kannst es immer und überall machen. Beginne direkt nach dem Aufwachen, denn da beginnt unser destruktives Gedankenkarussell, was uns oftmals bereits früh den noch jungfräulichen Tag verhagelt. Und da wundern wir uns manchmal, dass der Tag so negativ und schlechtlaunig beginnt. Weiter geht´s beim Duschen, auf dem Weg zur Arbeit, in den Pausen, auf dem Heimweg, am Abend und vor dem Einschlafen. Speziell bei Problemen, schwierigen Aufgaben oder Auseinandersetzungen läuft unser Quatschi zu Höchstform auf. Beobachte ihn dann intensiv. Lasse deine freundliche „Hi – Danke – Tschüss!“-Formel ab. Und spiele anschließend befreit auf. Je häufiger du durch diesen Prozess gehst, desto schneller wirst du (und dein gesamtes Umfeld) eine positive Veränderung spüren. Da du bereits viele Jahre mit dieser Programmierung herumläufst, reicht es nicht aus, es nur wenige Male zu exerzieren. Mache es so oft wie möglich. 90 Tage lang. Und genieße anschließend deinen neuen kraftvollen mentalen Zustand.

Move your mind and your ass will follow.
Herzlichst Robert


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